1. Einleitung
Urgent Evoke ist ein Spiel basierend auf der Idee der Sozialen Netzwerke. Das Ziel von Urgent Evoke ist es sich eingehend mit bestimmten sozialen Problemen auseinanderzusetzen und Lösungen für diese zu finden. Teilnehmer sollen andere Teilnehmer mit ihren Ideen inspirieren, diese bewerten und eigene Erfahrungen sammeln, um einen WIN-WIN-WIN-Effekt für sich, seine Mitspieler und die Gesellschaft zu generieren. Zehn unterschiedliche Missionen beleuchten Aspekte wie Armut, Hunger, Menschenrechte und Gewalt.
2. Profil
Die Profilseite ist informativ und übersichtlich. Die wichtigsten Informationen eines jeden Spielers sind auf einen Blick erkennbar und bieten eine gute Übersicht über den jeweiligen Spielfortschritt der unterschiedlichen Missionen, Quests und Achievements.
Nachteilig ist die Verlinkung der unterschiedlichen Missionen, Quests und Achievements zur jeweiligen Aufgabenbeschreib*** bzw. den Objectives.
Solange die Missionen, Quests und Achievements nicht erfüllt sind, ist dies sinnvoll, doch nach Erfüllung ist eine dirkete Verlinkung zur jeweiligen Lösung des Spielers einfacher und würde den Teilnehmern das durchforsten des Evidence Logs ersparen.
3. Punktevergabe
Die Punktevergabe ist gut. Zum einen, da die Bewertung der eigenen Leistung einen guten Überblick darüber liefert, in welchen Bereichen jeder Teilnehmer seine Kernkompetenzen hat oder sie zumindest sieht und sich zudem daraus ergehend schlussfolgern lässt, welche Bereiche die Teilnehmer motivieren oder nicht.
Zum anderen, da die Punktevergabe durch die Mitspieler noch zusätzlich eine Motivation darstellt und zugleich als gutes Feedback in Kombination mit der Kommentarfunktion dient.
4. Comics
Die Comics sind uninteressant und verfehlen ihr Ziel als Inspirations- und Motivationsquelle.
Ein kleiner Einspielfilm in Form einer Doku oder Interviews über reale Vorgänge, Probleme oder Erfolge von Initiativen, Unternehmen, sonstigen Akteuren oder Betroffenen würden motivierender und inspirierender wirken. Die Comics wirken dahingehend eher gegenteilig, da sie zu jugendlich gestaltet sind.
5. Missionen
Die Untergliederung einer jeden Mission in Mission Brief, Learn, Act und Imagine ist sehr gut gelungen. Das Lösen der verschiedenen Missionen macht extrem viel Spaß.
Durch die Einführungen des Mission Briefing und den vor den drei Aufgabenfeldern geschalteten Objectives werden für den Spieler klar wie und womit er seine Mission bewältigen kann.
Die vielschichtigen Hilfestellungen und Recherchemöglichkeiten in Form von Blogs, Websites, Plattformen, Beispielen und Leitfäden sind hilfreich, motivierend und inspirierend zugleich.
Das selbstständige Erkennen und Aufarbeiten der unterschiedlichen Problemsituationen im Bereich Learn, die Recherche nach erfolgreichen Lösungen und deren Unterstützung durch einen eigenen Beitrag im Bereich Act und die Weiterentwicklung schon vorhandener oder gar Kreation neuer Ideen im Bereich Imagine machen das Spiel zum Erlebnis.
Das damit verbundene Sichzuerproben und Weiterzuentwicklen auf einer inspirierenden Plattform mit einer Vielzahl an guten Informationsquellen stellt somit den größten Benefit des Spiels dar.
Dieser Benefit wiederum ist abhängig von der Thematik der Missionen und den damit verbundenen Aufgaben. Soll Urgent Evoke weiterhin erfolgreich sein, muss es am Puls der Zeit bleiben und seinen Spielern die Lösung der Probleme der Welt durch inspirierende Informationsquellen und kreative Aufgabenstellungen schmackhaft machen. Dies ist dem Team, um ihre Spieledesignerin in dieser Staffel weitestgehend gelungen.
Trotz der scheinbaren Statik durch die vorgegebenen Bereichsmuster der Missionen und der nur drei nutzbaren Medien Blog, Photo und Video gestalteten sich die Aufgaben als kreativ und abwechslungsreich. Hervorzuheben sind vor allem der Wechsel zwischen regionalem, globalem, sozialem, wirtschaftlichem, technischem, politischem und gesellschaftlichem Problemfokus sowie der Variation von konzeptionellen, visionären, kommunikativen und operativen Aufgabenfeldern.
Das durch die Missionen selbst erarbeitete Wissen gepaart mit dem eigenen Erfahrungsschatz anzuwenden, umzusetzen, damit Sinn zu stiften und dies honoriert zu wissen, erhöht das Selbstwertgefühl des Spielers ungemein und ist eine der Kernmotivationsquellen des Spiels.
Zusätzlich stellen für mich die weitestgehend vielschichtigen Thematiken und Aufgabenstellungen, sowie die guten Informationsquellen eine interessante und spannende Kombination dar, da diese die Komplexität von den scheinbar großen Fragen der Welt nehmen und aufzeigen, dass auch ein kleiner Beitrag zur schrittweisen Problemlösung beiträgt.
Die intuitive und übersichtliche Bedienung macht zusätzlich ein barrierefreies Arbeiten möglich.
Ein Nachteil der, motivationshemmend wirkt, ist die wiederholte Fragestellung des optimalen Informations- und Kommunikationsmanagements in unterschiedlichen Krisensituationen.
6. Quests
Die Quests sind teilweiße sehr interessant und hilfreich, um sich selbst zu finden und sich Gedanken über sein eigenes Leben zu machen. Sie animieren den Spieler in sich hinein zu hören und nach der eigenen Lebensmotivation zu suchen. Dies verfehlt in einem Spiel basierend auf erfolgreichem sozialidealistischem Unternehmertum natürlich seine Wirkung nicht. Denn was kann es letztendlich Schöneres geben, als einen gesellschaftlichen Mehrwert zu stiften, der aus einer eigenen Idee resultiert, Selbstverwirklichung im höchsten Maße wiederspiegelt, den eigenen Lebensunterhalt garantiert und einhergeht mit sozialer Anerkennung und Respekt.
In den Quests beginnt der Teilnehmer sich selbst zu analysieren, reflektieren und optimieren. Zusätzlich macht er sich Gedanken über sein Umfeld, seine Zukunft und der damit verbundenen Stellung der Gesellschaft und seines Gleichen in dieser. Damit stellen die unterschiedlichen Quests den Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Handlung her und führen zur finalen Frage warum der Teilnehmer die Gesellschaft, in der er lebt, nicht aktiv mitgestaltet. Dies generiert eine tiefer gehende Motivation die Missionen zu bewältigen und dadurch die mangelnde Integrität des idealistischen Selbstbildes im Alltag zu kompensieren.
7. Leader Clouds
Das Konzept der Leader Clouds ist gut. Die besseren oder aktiveren Spieler durch gute Platzierungen hervorzuheben trägt zu einer Erhöhung der Motivation bei. Zudem wird beim Vorstellen von Mitspielern die soziale Interaktion erhöht, da diese sichtbar werden.
8. Netzwerkfunktion
Ein weiterer Punkt, den es hervorzuheben gilt, ist die Netzwerkfunktion, die in diesem Spiel zwar vorhanden, aber nicht persönlich genug ist. Es ist schwer sich ein Bild seiner Mitspieler und selbst seiner Freunde zu machen, da die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme begrenzt sind. Die Aktivitäten der Teilnehmer und Freunde sind zwar transparent, aber nur über Umwege einsehbar.
Dabei könnte sich Urgent Evoke an den bereits vorhandenen Funktionen des sozialen Netzwerks Facebook orientieren. (News Feed, Most Recent, Friend Suggestions, Chat etc.)
Ein offeneres und aktiveres Netzwerk würde zusätzlich die Vergabe von Feedbacks und Powers erleichtern, da durch die Anonymisierung schwer ein Bezug zu anderen Teilnehmern herzustellen ist und damit verbunden die Motivation sinkt diese zu beurteilen.
9. Sprachbarriere
Das Lesen der unterschiedlichen Aufgabenbereiche und die damit verbundene Recherche stellt auch für einen nicht Muttersprachler kein Problem dar. Sich jedoch in einer anderen Sprache zu komplexen Fachthematiken auszudrücken ist ein echtes Hindernis und senkt die Motivation die verschiedenen Aufgaben zu bearbeiten enorm. Schlussendlich wird dadurch das Spiel auch nur gebildeteren Nutzern bzw. Muttersprachlern zugänglich gemacht.
Es gibt viele Lösungsmöglichkeiten für das überwinden dieser Barriere. Zum einen könnte das Übersetzen einer Mission auch eine eigenständige Mission bilden. Zusätzlich könnte es länderspezifische Versionen geben und trotzdem eine internationale Vernetzung ermöglicht werden. (siehe Facebook)
10. Evoke 2.0
Viele der bereits angeführten Aspekte schließen die Plattform als nachhaltige Lösung aus.
Eine gute Idee wäre eine bessere Beteiligungsfunktion an dem Design des Spiels zu gewähren und Urgent Evoke damit interaktiver zu gestalten.
Teilnehmer könnten weitergehend selbst Missionen erstellen. Die Erstellung von Missionen könnte wiederum eine eigene Mission sein oder zumindest, wie diese, in ein offeneres Bewertungsschema einfließen.
Ein offeneres Bewertungsschema würde darauf basieren, dass sich die Teilnehmer ihre eigenen Missionen aus einem offenen und individuell erweiterbaren Missionsportfolio nach Ihren eigenen Neigungen und Interessen auswählen und lösen.
Somit könnte jeder die für sich als interessant erscheinenden Missionen bearbeiten und es würde keinerlei Motivationsdefizite aufgrund der verschiedenen Thematiken geben.
Die Plattform würde schlussendlich nur die Rahmenbedingungen festlegen und sich zu einem selbstentwickelnden Social Network Game 2.0 weiterentwickeln.
Vorteile wären eine nachhaltige, sich selbstkreierende Plattform, die die Grundidee der Sensibilisierung der Menschen für die großen Fragen der Welt und die damit verbundene spielerische Lösung in Form der eigenkreativen Selbstbeteiligung auf die Spitze treibt. Sie würde nicht nur die Stärken der Problemlöser, sondern zusätzlich die Stärken der Problemfinder nutzen, um schlussendlich die Plattform noch selbstständiger und zudem kostengünstiger zu machen.
Zusätzlich könnten sich eigene Gruppen / Communities bilden und in einen direkten Wettbewerb gegeneinander antreten. Damit wäre der Wettbewerbsgedanke aufgegriffen und der Teambuilding- und Netzwerkeffekt würde weiter wachsen.
11. Erfahrungen
Das Spiel schafft ein Bewusstsein für die Probleme der Welt und zeigt die Notwendigkeit deren Lösung auf.
Es nimmt die Komplexität von den großen Problemen der Welt und führt einem klar vor Augen, dass eine Vielzahl kleiner Handlungen auch effektiv ist. (Micro Kredit Kiva)
Die Vielfalt der unterschiedlichen Herangehensweisen der Teilnehmer an die verschiedenen Problematiken, resultierend aus der Verschiedenheit der Individuen und die aus deren Erfahrungsschatz resultierenden Lösungen und Beiträge, waren ein Gewinn und zugleich die größte Inspiration. (Blogs, Comments)
Sich Gedanken zu machen über globale, wie regionale Problemstellungen weckte das Bewusstsein, dass auch wir in der westlichen Welt von diesen Problemen nicht gefreit sind.
(Food Security)
Weiterhin wurde klar, dass die Probleme der Welt vor allem auch eine Chance darstellen und dass Lösungen teilweiße schon vorhanden sind. (Indigene Völker)
Schlussendlich ist es eine große Herausforderung eigene Gedanken und Ideen in kurzer und informativer Form einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und deren Interesse zu wecken. Es hat Spaß gemacht sich dieser Aufgabe zu stellen, sich spielerisch weiterzubilden und –zuentwickeln und dies alles in einem sinnstiftenden Kontext der zu sozialem Unternehmertum animiert. (Missions)
12. Fazit:
Das Spiel ist eine Bereicherung und hat viele meiner Ansichten und Gedanken verändert, aber auch bestätigt. Gut war sich regelmäßig mit den Problemen auseinander zu setzen und nicht nur in gewissen Momenten darüber nachzudenken.
Meine persönliche Erfahrung war zu sehen in wie weit das Soziale Unternehmertum einen Mehrwert für die Welt schaffen kann. Besonders Unternehmen wie Kiva, Cola Life, Ingenieure/Ärzte ohne Grenzen bleiben mir in Erinnerung und haben mir durch ihre gesamte Unternehmenshistorie ziemlich imponiert.
An dem Beispiel Kiva sieht man wie viel ungenutztes Humankapital noch in der Welt steckt und wie man dieses in einen Mehrwert für alle umwandeln kann. Wichtig ist es die Menschen zu fordern und zu fördern, ihnen Zugang zu Wissen zu ermöglichen und ihnen die Möglichkeit zu geben selbst zu lernen. Ich hoffe, dass in Zukunft alle Menschen einen Zugang zu den notwendigen Informationen erhalten und sich somit bilden können, um schließlich das vorhandene Humankapital nutzen zu können und wir dem Traum einer horizontalen Gesellschaft näher kommen.
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